Die höchste Destille Norddeutschlands befindet sich in Braunlage

Von einer Idee zur Kundenbindung zum regionalen Bestseller

Wenn man Christian Lindner über seine Aufgaben als Geschäftsführer der StrandBerg GmbH in Braunlage reden hört, scheint es, sein Tag habe mehr als 24 Stunden. Seit 2021 ist er nun noch Destillateur und produziert seinen eigenen Gin in Braunlage. Eine Kundenbindungs-Idee, die zur Leidenschaft geworden ist.

Seit mehr als 20 Jahren arbeitet der gebürtige Harzer Christian Lindner für Rainer de Groot, Architekt und Investor aus der Wedemark. Mit der StrandBerg GmbH haben sie seit 2014 in diverse Objekte in Braunlage investiert. 40 Ferienwohnungen und -häuser, ein Hotel und ein Bed & Breakfast wurden zu Feriendomizilen mit Charakter ausgebaut. Zudem hat der bekennende Italien-Fan mit der „Kleinen Vielfalt“ einen Shop für italienische Feinkost und liebenswerte Dinge aufgebaut, der gleichzeitig zentrale Anlaufstelle für die StrandBerg Gäste ist. Der Name der GmbH entstand, da ursprünglich noch Immobilien auf den Kapverdischen Inseln touristisch genutzt werden sollten. Im Zuge der Investitionen in Braunlage gab es auch eine enge Zusammenarbeit mit der WiReGo rund um Fördergelder aus dem GRW-Programm.

Neuester Geschäftszweig der StrandBerg GmbH ist der eigens produzierte Gin. Black Label, Pink Label, Eis Gin und StrandBerg’s geiles Gesöff sind 100%ige Produkte aus Braunlage und zu 100% Christian Lindner. „Ich entwickle die Rezeptur, destilliere, fülle ab und etikettiere alles selbst“, berichtet der 49-jährige. „Jede Flasche habe ich etwa acht Mal in der Hand, ehe sie verkauft wird.“ Bei 2500 Flaschen im ersten Produktionsjahr 2022 klingt das nach einem Vollzeit-Job. Doch eigentlich war die Idee zur Destille nur eine strategische Entscheidung, um durch eigene Events die Kundenbindung zu erhöhen und auch in der „sauren Gurkenzeit“ einen Anreiz für einen Kurzurlaub in Braunlage zu bieten.

Die Idee zum Gin hat sich aufgrund der Nachfrage seiner Kunden ergeben. „Als wir noch italienische Spirituosen in der Kleinen Vielfalt angeboten haben, kam ständig die Nachfrage nach Gin“, erinnert sich Christian Lindner. Er selbst ist Kaffee-Liebhaber und hat sich mit Gin erst näher beschäftigt, als die Idee für die Destille aufkam. Die Nachfrage war da und ein möglicher Ort auch. Denn die Kellerräume des heutigen „Ursprungs“ am Jermerstein entpuppten sich während der Sanierung als ungeeignet für die Vermietung. So wurde kurzerhand umgeplant und ein stilvoll wie gemütlicher Raum für Produktion und Tastings geschaffen. Bis zu 16 Personen verkosten hier in vier Stunden acht internationale Gins, auf Wunsch auch alkoholfrei. „Sie kommen als Gäste und gehen als Freunde“, betont Christian Lindner lachend. Etwa vier Mal im Monat gibt es öffentliche Tastings, ansonsten können sich Freundesgruppen, Jungessellenabschiede, Firmen und Co. zu einem privaten Tasting anmelden. Zudem werden auch Gins als Auftragsarbeiten hergestellt. Seine Fortbildung fiel coronabedingt aus, so eignete Christian Lindner sich das „Vergeisten“ des Gins selbst an. Für die Destille und das Gin-Erlebnis in Braunlage hat er noch viele Ideen. Es bleibt also weiterhin spannend, den Werdegang mitzuverfolgen.

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