Marco Martinato fundet im Gin seine Berufung
Hochprozentig und Leidenschaftlich

Was vor vielen Jahren als Hobby begann, hat nun dazu geführt, dass sich Marco Martinato „gegen das gute Einkommen und für die Leidenschaft“ entschieden hat. Letztere steht dem 58-jährigen Gründer des Gin-Labels „Hartingowe“ buchstäblich ins Gesicht geschrieben, wenn er mit leuchtenden Augen über sein Unternehmen berichtet. 2020 mit Neffe Nico als GbR im Nebenerwerb gegründet, hat Marco Martinato diesen Sommer den Schritt in die Vollselbstständigkeit gewagt.
Als Vertriebsingenieur war er jahrzehntelang weltweit unterwegs. An den Wochenenden sorgte er mit seinen handgemachten Gins für genüssliche Momente im Freundeskreis. Dass aus dem ursprünglichen Hobby ein eigenes Unternehmen entstehen würde, war für Marco Martinato nicht von vornherein geplant, doch letztendlich eine logische Entwicklung. „Ich habe mich für meinen Arbeitgeber stets eingesetzt, als wäre es meine eigene Firma“, berichtet der Gründer. „Nun war es an der Zeit, die Energie in etwas Eigenes zu stecken.“
Jede Lebensphase hat ihre Vorteile
Manch einer stutzt vielleicht, wenn Menschen über 50 das Wagnis einer Selbstständigkeit eingehen und dafür sogar ihren gut dotierten Job sausen lassen. Marco Martinato hat sich den Schritt jedoch wohl überlegt. Der Start im Nebenerwerb war sehr erfolgreich (die GZ berichtete am 10.03.2022). Doch nebenbei war die Arbeit nicht mehr zu schaffen. Zeit für den Weg in die Vollselbstständigkeit. „Der Vorteil meines Alters ist, dass ich die Schritte mit genügend Gelassenheit angehen kann“, betont der Gründer. „Um ein Unternehmen erfolgreich zu starten, sollten die einzelnen Schritte wohl überlegt sein.“
Unterstützung für sein Vorhaben erhielt er bei der WiReGo. Einerseits gab es Beratung rund um wirtschaftliche Fragen und Fördermöglichkeiten. Doch wichtiger war noch das damit verbundene Netzwerk und die Kontakte innerhalb der Region. „Wer sein Unternehmen vergrößern möchte, muss sich vernetzen“, weiß Martinato. „Die WiReGo ist dafür ein idealer Ansprechpartner im Landkreis.“
So sucht er auch den Kontakt zu anderen Brennereien, um sich auszutauschen oder gemeinsame Veranstaltungen zu organisieren. „Ich bin froh, dass es so viele tolle Destillen im Harz gibt“, zeigt sich Martinato offen. „Vom Wettbewerb profitieren wir alle, weil eine größere Auswahl die Region bekannter macht und die Nachfrage stimuliert.“
Vom No-Name zur Spirituose des Jahres
Mittlerweile gehören diverse Gin-Sorten, Liköre und Geiste zum Sortiment. Ein neuer, innovativer Gin mit integriertem Tonic steht vor der Markteinführung. Zahlreiche Wettbewerbe, selbst im Land des Sloe-Gins, in England, wurden gewonnen. Die Marke „Hartingowe“ gehört zu den besten Spirituosen weltweit. Die Teilnahme an Wettbewerben ist für Marco Martinato eine willkommene Form der unabhängigen Qualitätskontrolle.
„Wir wollen, dass gut über uns geredet wird“, unterstreicht Marco Martinato. „Daher achten wir auf eine hohe Produkt- und Servicequalität.“ Perspektivisch soll es auch Unterstützung durch weitere Mitarbeiter geben. „Wenn man ausgelastet ist, geht die Kreativität verloren“, weiß der Gründer.