Mit einer „duften“ Idee zum Erfolg

Stefan Herwig zeigte Mut und Durchhaltevermögen für seine Geschäftsidee

Wer kennt sie nicht, die Duftbäumchen fürs Auto. Zuerst riechen sie nahezu unerträglich intensiv und dann ebbt der Duft schnell ab. Auch die Kunden seiner Autoaufbereitung kannten dieses Dilemma und brachten Stefan Herwig auf die Idee, einen eigenen Raumduft für das Auto zu kreieren.

Die Idee dafür nahm 2018/2019 Fahrt auf. Zu diesem Zeitpunkt fing Stefan Herwig an, sich zu belesen, Videos zu schauen und mit Rohstoffen zu experimentieren. Ganz nach dem Motto „learning by doing“ hat sich der gelernte Sattler, Betriebswirt und Innenarchitekt an diese Kunst herangetastet. Mit einem Schmunzeln berichtet er von einer seiner ersten Rezepturen: „Ich hatte sie über Nacht in einem Plastikschnapsglas im Schrank stehen lassen. Am nächsten morgen war dort nur noch eine blubbernde Masse zu finden.“

Doch das spornte ihn nur noch mehr an. Er testete die verschiedensten Zusammensetzungen, befasste sich mit Chemie. Seine Rezepturen hat er so verfeinert, dass sie gut verträglich und gesundheitsunbedenklich sind. Der Anteil gefährdender Stoffe sei verschwindend gering, betont der Entwickler. Wichtig war ihm, dass das Duftspray weder auf den Armaturen noch auf Leder oder Stoffen Flecken hinterlässt. Während Ethanol und Wasser als Bindungsmittel ausfallen, kommt ein spezieller Alkohol aus der Aufbereitung zum Einsatz – mit doppeltem Erfolg: So wurden die Düfte fleckenfrei und langanhaltend.

Die ersten Duftstoffe füllte Stefan Herwig in einfache Sprühflaschen, beschriftete sie mit einem Textmarker und verschenkte sie an seine Kunden der Autoaufbereitung. „Was soll ich sagen, die Kunden waren begeistert“, erinnert sich Herwig fröhlich. „Sie alle wollten mehr davon.“ Also widmete sich Herwig den geltenden Richtlinien, von Sicherheitshinweisen bis zum Grünen Punkt, um ernsthaft in die Produktion zu gehen. Parallel entwickelte er die Marke LOCKSTOFF. und seine Marketingstrategie.

Während anfangs die Bestellungen im Online-Shop auf www.lockstoffpunkt.de nur kleckerweise eintrudelten, kam der Durchbruch mit der Essen Motorshow im Dezember 2021. Ohne große Erwartungen buchte er einen Ausstellerplatz und war überwältigt. Bereits nach drei von zehn Tagen waren die Fixkosten gedeckt und der Stand wurde von einer Menschenmenge belagert. Die Bestellungen im Online-Shop gingen durch die Decke. Seitdem gehört die Messe zu den Marketingmaßnahmen von LOCKSTOFF..

Der Vorteil von Messen sind auch die Kontakte, die geknüpft werden. Der Chef eines namhaften Pflegeprodukte-Herstellers hat angeboten, die Produktion von LOCKSTOFF zu übernehmen, wenn die händische Herstellung und Abfüllung auf dem heimischen Dachboden in Hahnenklee nicht mehr ausreichen. Immerhin mehr als 25.000 Flaschen sind so schon entstanden.

Gründern rät Stefan Herwig, bei einem guten Bauchgefühl einfach zu machen. Mut, ein starkes Nervenkostüm und Durchhaltevermögen sind seine Zutaten für den Geschäftserfolg. „Ich wusste nicht, ob es klappt“, berichtet Herwig. „Doch ich wollte nicht mit 60 bereuen, es nicht gemacht zu haben.“