Mit Kreativität zum eigenen Laden: Goldkind Stoffe und Nähzubehör in Goslar

Eugenie Linke, Bilanzbuchhalterin, und Stefanie Bauer, Medieninformatikerin, standen vor einigen Jahren vor der gleichen Herausforderung: Als junge Mütter wollten die Schwägerinnen nicht Vollzeit zuhause bleiben, doch in ihrem eigentlichen Beruf gab es wenig Perspektiven in Teilzeit zu arbeiten. Ihre Kreativität, ihre Freude am Ausprobieren und die Leidenschaft des Nähens waren verbindende Elemente, die letztlich zur Geschäftsidee von „Goldkind – Stoffe und Nähzubehör“ führte.

„Als wir uns 2017/2018 mit diesem Gedanken beschäftigten, gab es kein adäquates Stoffgeschäft im Umfeld“, berichtet Linke. Ihr Mann war es, der ihr zugeraten hat, ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Und dann ging alles schneller als gedacht, denn für die leerstehende Immobilie in der Altstadt von Goslar waren plötzlich zwei Interessenten am Start. „Stefanie und ich haben uns innerhalb von zwei Tagen für unseren Laden entschieden“, so Linke. Bei der Ausarbeitung eines Business-Plans für erforderliche Bankgespräche leistete das WiReGo-Team hilfreiche Unterstützung. Leider verliefen die Bankgespräche jedoch ernüchternd. Obwohl der Business-Plan gelobt wurde, konnten sich die Banken den Erfolg des Geschäftsmodells nicht vorstellen.

Über eine private Lösung ließ sich die Investition von 70.000 Euro dann doch zeitnah realisieren, so dass die Geschäftseröffnung am 25. August 2018 erfolgte. Gegründet wurde als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) aus recht pragmatischen Gründen. Diese Geschäftsform ist schnell und unkompliziert umzusetzen und bietet gleichzeitig eine ausreichende rechtliche Basis für die beiden Gründerinnen. 

Eugenie Linke und Stefanie Bauer bringen Stärken mit, die sich sehr gut ergänzen: einerseits den Überblick über die Finanzen und andererseits das Händchen für Gestaltung und Online-Marketing. Ihre Kreativität ist die gemeinsame Klammer für ihre Geschäftsidee. Während sie anfangs noch im Stoffladen eine kleine Nähecke anboten, expandierten sie während der Pandemie, erweiterten ihr Stoffangebot und verlagerten die Nähkurse in weitere Räume des Gebäudes in der Bäckerstraße 97. Eine gelernte Schneiderin als Vollzeitmitarbeiterin sowie zwei Teilzeitkräfte vervollständigen mittlerweile das Team. Zukünftig sollen auch wieder verstärkt Nähkurse angeboten werden. „Für den Verkauf und die Kurse benötigen wir noch Unterstützung in Teilzeit“, erklärt Linke. Die Personalfrage ist für viele Unternehmen ihrer Branche eine Herausforderung.

Foto Gründerinnen: links Frau Linke, rechts Frau Bauer, Bilder: ©Goldkind

Dank der Pandemie hat das Stoffgeschäft einen unerwarteten Zulauf verzeichnet. Rund 25 Kilometer Gummiband wurden in der Zeit der Stoffmasken verkauft. Aktuell hingegen ist eine stärkere Verunsicherung zu spüren. Obwohl keinerlei Beschränkungen für das Geschäft gelten, sind die Kunden zurückhaltend. Grund genug, das Online-Geschäft anzukurbeln. Während in anderen Branchen der Verkauf online eher zunimmt, werden Stoffe als Güter, die man anfassen möchte, eher im Geschäft verkauft. „Mittlerweile gibt es in der Region einige Mitbewerber“, so Linke. „So sind die Waren besser verfügbar als früher.“ Über Social Media und Kooperationen wollen die beiden Gründerinnen zukünftig auch überregional bekannter werden.

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