Neustart mit Hindernissen
Im Dezember 2019 war die Welt für Marit Quik und ihre Familie noch in Ordnung. Innerhalb von gerade mal zehn Monaten sind sie von den Niederlanden in den Oberharz gezogen, um sich mit dem Hotel Waldhaus Wolfsbachmühle in Hohegeiß einen Traum zu erfüllen. Mitten im Wald wollen sie leben, arbeiten und Gäste verwöhnen. Das gemütliche Restaurant mit deutsch-niederländischer Küche, die behaglichen Zimmer und niederländische Gastfreundschaft begeisterten bereits in den ersten Wochen viele Mountainbiker, Wanderer, Harzer und Urlauber. Der gute Zuspruch schürte Überlegungen, das Angebot zu erweitern und Personal aufzustocken. Doch dann kam im Frühjahr 2020 der erste Corona-Lockdown. Für Marit Quik, die bereits in der Schweiz und in Deutschland in der Gastronomie tätig war, eine missliche Situation. „Niemand konnte abschätzen, wie es weiter geht“, so Quik.
Zweites Standbein als Absicherung
In dieser Situation ist Familie Quik dankbar, dass sie sich nicht von Beginn an nur auf das neue Business verlassen haben. Ihr Ehemann ist weiterhin mit Projekten über seinen niederländischen Arbeitgeber beschäftigt, was die Familie finanziell absichert. Ein zweites Standbein kann bei einer Gründung generell ein entscheidender Faktor sein, um die Startphase zu sichern.
Alleinlage mit besonderen Herausforderungen
Doch nicht nur die Corona-Situation hat den guten Start von Familie Quik ausgebremst. Parallel machte die ohnehin schon in die Jahre gekommene Wasseraufbereitung schlapp. Ohne sichergestellte Trinkwasserversorgung ist kein Gästebetrieb möglich. Eine weitere Herausforderung, die Marit Quik mit Engagement annahm und dabei wiederum auf große Hilfsbereitschaft stieß. Der Energieversorger Harz Energie sorgte dafür, dass das idyllisch mitten im Wald gelegene Hotel mit einem Wasseranschluss direkt aus einem nahegelegenen Wasserspeicher versorgt wird. Um das Rohwasser entsprechend der Auflagen des Gesundheitsamtes aufzubereiten, wird in den nächsten Wochen eine zukunftsfähige Anlage installiert. „Unser Ziel ist es, in der Advents- und Weihnachtszeit endlich wieder für unsere Gäste da zu sein“, freut sich Marit Quik auf den zweiten Neustart. „Wir hoffen auf einen ebenso traumhaften Winter wie im vergangenen Jahr.“
Glücksfall Auswanderermesse Utrecht
Den Start für den abenteuerlichen Neuanfang im Harz bildete ein eher zufälliger Besuch auf der Auswanderermesse in Utrecht im Frühjahr 2019. Am Gemeinschaftsstand der WiReGo und der Stadt Bad Harzburg, die bereits seit einigen Jahren in den Niederlanden für den Harz als Lebensmittelpunkt werben, erfuhren sie erstmals von dem Objekt Wolfsbachmühle. Mit tatkräftiger Unterstützung durch Katrin Streich von der WiReGo wurden Behördengänge und Antragstellungen für Fördergelder deutlich erleichtert. „Ich bin begeistert, dass dieses Vorhaben so schnell nach unseren ersten Gesprächen realisiert wurde“, so Streich. „Das zeigt, wie gewinnbringend die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung sein kann.“ Für die Zukunft wünscht sie Familie Quik einen Neustart ohne weitere Hindernisse.