Wenn sich Hartnäckigkeit auszahlt: Altenauer Brauerei blickt positiv in die Zukunft

Joachim Kilians Engagement für die Brauereitradition in Altenau begann schon 2013, als er mit seinem Planungsbüro für eine neue Abfüllung in der Brauerei sorgte. Dass er den Traditionsbetrieb nun seit vier Jahren als Familienbetrieb führt, ist seiner Hartnäckigkeit, seinem Verantwortungsbewusstsein und seiner Leidenschaft zu verdanken. Tugenden, die für eine erfolgreiche Selbstständigkeit unerlässlich sind.

Seit mehr als 400 Jahren wird in Altenau Bier gebraut. Und wenn es nach Joachim Kilian und seiner Familie geht, soll dies auch noch viele Jahre so weitergehen. „Wir sind ein Familienbetrieb, da packt jeder mit an“, berichtet der Braumeister und Geschäftsführer, der gern auch mal selbst auf dem Gabelstapler sitzt. Was in kleinen bayerischen Brauereien gang und gäbe ist, stieß im Oberharz Anfangs auf Verwunderung. Doch für den Gründer ist das selbstverständlich: „Sowohl mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit als auch auf die Stimmung im Team ist es für uns wichtig, dass der Chef mit anpackt.“

Die Übernahme des Betriebs von der Klosterkammer Hannover 2021 verlief nicht ganz reibungslos (die GZ berichtete). Doch dank intensiver Planung im Vorfeld, aktiver Hilfestellung durch die WiReGo in Bezug auf Fördermittelberatung und einem engagierten Team lief bereits gut einen Monat nach Vertragsunterzeichnung am 01. April 2021 die erste Kiste Altenauer vom Band. „Wenn man die erforderlichen Behördengänge rund um Biersteuer, Zoll und Co. bedenkt, war dies eine Meisterleistung“, erinnert sich der Braumeister. „Alle Behörden haben an einem Strang gezogen.“

Mit dem erfolgreichen Start in die Selbstständigkeit kamen neue Herausforderungen. So sorgten die horrenden Steigerungen der Energiepreise 2022 für schlaflose Nächte. „Unser lustigstes Dokument aus der Gründungsphase ist der Business-Plan“, witzelt Kilian. „Da stimmt nichts mehr.“ Während die prognostizierten Absatzzahlen deutlich übererfüllt wurden, schmälerten die steigenden Kosten den Gewinn deutlich. Die Wirtschaftlichkeit im Blick zu behalten und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren, sind aus Sicht des 50-jährigen notwendig, um nicht mit dem Unternehmen in Schieflage zu geraten. So fließen die Gewinne stets zurück ins Unternehmen. Denn um die traditionsreiche Brauerei zukunftsfähig aufzustellen, sind auch für die nächsten Jahre weitere Investitionen erforderlich.

Rückblickend auf mittlerweile zwei erfolgreich gegründete Unternehmen – Joachim Kilian ist weiterhin Gesellschafter des Planungsbüros BFDtec – hat sich vor allem bewahrheitet, dass ein langer Atem erforderlich ist. „Um sein Unternehmen aufzubauen, kennenzulernen und zum Laufen zu bringen, braucht es locker drei bis vier Jahre“, betont der Gründer. „Da muss man zäh sein wie Kaugummi.“ Die Hartnäckigkeit von Joachim Kilian hat sich ausgezahlt. Die Altenauer Brauerei schreibt schwarze Zahlen, ein leidenschaftliches Team hat somit einen sicheren Arbeitgeber und der Gründer selbst kann sich ab und an auch wieder anderen Projekten zuwenden.

Infos: www.altenauer-brauerei.de   

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